Wie ich in einem meiner Beiträge formulierte, bin ich Jahrgang 1968, Ende der Babyboomer Generation bzw. Anfang der Generation X. Wir waren die erste Generation Frauen, die alles durfte, was früher nur Männern vorbehalten war. So ging ich ins Ausland und reiste während meines Studiums und meiner ersten Berufsjahre sehr viel. Mein Studium absolvierte ich in England, in London und Oxford, und erlebte die Geschehnisse in Europa und der Welt mit dem Blick von der Insel auf den Kontinent, zu einer Zeit, in der sich unglaublich viel veränderte.
Meine Studienjahre von 1989 – 1994 waren eine Zeit der historischen Umbrüche. Für eine internationale Organisation zu arbeiten, oder Diplomatin zu werden, war mein Wunschziel. Es faszinierten mich Beziehungen zwischen Staaten genauso wie die Beziehungen zwischen Menschen und Gesellschaften. Schließlich fasste ich in der Kultur Fuß; ich wurde zu einer Botschafterin in der Kultur (www.klugeconcepts.com). Mit fünf Sprachen wollte ich mich für Vermittlung, Austausch und Verständigung engagieren.
Kunst, Theater, Musik, Fotografie, Architektur und Design nahmen mit meinem Mann, dem Kunsthändler Thomas Salis, eine noch zentralere Rolle ein. Wir gestalten Räume um uns, als wollten wir einen Rahmen schaffen, in dem wir uns auch innerlich weiter entfalten und entwickeln können. So könnte man auch unser Lebensmotto beschreiben.
Als ich so unerwartet und für mich unfassbar schmerzhaft kinderlos blieb, entschied ich diese leidvolle Erfahrung schreibend zu verarbeiten. Zunächst schrieb ich mir von der Seele, was mich so getroffen hatte. Aber zunehmend wurde daraus ein sinnsuchender und sinngebender Prozess.
Ein Glück in meinem Leben waren unsere Hunde, erst Tartuffe, und jetzt Tartine. Eine Freundin riet mir zu einem Hund. Sie sagte, nicht als Kindersatz, sondern damit meine Liebe und Fürsorge einem Lebewesen zuteil wird. Tartuffe hat mich durch die sehr schwere Zeit getragen. Er stütze mich, und er trug den Schmerz mit mir. Vielleicht brach das sein Herz, denn er starb mit 10 Jahren herzkrank. Ich hatte irgendwann im Verlauf meiner Kinderwunschzeit aufgehört über die Rückschläge zu weinen, meine Tränen waren versiegt. Doch als Tartuffe starb, brach ein Damm, und es war, als löste sich die ganze aufgestaute Verzweiflung. Ich weinte wochen-, monatelang bitterlich. Es gab Leute, die befremdet waren, weil ich so viel weinte, – wegen einem Hund. Nach einem dreiviertel Jahr kam Tartine – ein kleiner weißer Wirbelwind – in unser etwas zu still geratenes Leben.
Es gibt inzwischen dank vieler kostbarer Freunde und meiner Familie eine Menge Kinder in meinem Leben: meine Nichte und mein Neffe, meine drei Stiefkinder aus der ersten Ehe meines Mannes, und durch meine Freunde sechs Patenkinder sowie ein Patenkind in einem SOS-Kinderdorf in Bulawayo, Zimbabwe. Mein Leben ist so gesehen wirklich kinderreich. Dennoch werden mir meine Kinder immer fehlen.
Seit 2024 leben mein Mann und ich in den Marken, in Mittelitalien, der Heimat meiner Mutter, in der ich ein Zuhause und einen Seelenort gefunden habe.
Kontakt

